Bestimmt kennst du solche Sätze:

„Das muss man so machen.“

„Das tut man nicht.“

„Das gehört sich doch so.“

Diese und ähnliche Sätze nennt man Glaubenssätze. Es sind also Sätze, die man glaubt. Ohne sie zu hinterfragen.

Das hat zur Folge, dass man gar nicht auf die Idee kommt, dass es auch eine andere Möglichkeit geben könnte. Oder man lehnt alle anderen Möglichkeiten komplett ab.

Hier mal ein Beispiel, in Form einer kleinen Geschichte:

Laura erhält einen Telefonanruf ihrer Schwester, die wissen will, ob Laura morgen einen Salat zur Familienfeier mitbringen kann.
Laura fühlt sich nicht danach, sie hat letzte Nacht schlecht geschlafen, ihre Arbeitswoche war hart und sie ist sehr müde. Trotzdem sagt sie: „Ja klar, mach ich. Kein Problem.“

Laura hätte am liebsten gesagt: „Du, ich bin echt müde. Ich mache mir morgen einen ruhigen Abend und komme nicht zur Feier.“
Aber ihr Glaubenssatz hat ihr das verboten.
Ihr Gedanke war: „Ich bin so müde, ich habe keine Lust dahin zu fahren.“ Dann kam ihr Glaubenssatz: „Aber ich kann ja nicht absagen.“ Stellt man die Frage: „Warum denn nicht?“, kommt eine ganze Reihe von Glaubenssätzen angerannt:

„Weil Mama dann traurig ist.“
„Weil ich schon zugesagt habe.“
„Weil ich die Arbeit mit dem Salat nicht jemand anderem aufhalsen will.“

Wenn Laura nach diesen Glaubenssätzen handelt, ist Mama zwar vielleicht nicht traurig und alle freuen sich über den leckeren Salat und Lauras Anwesenheit, aber Lauras Bedürfnisse gehen dabei den Bach runter. Wäre es nicht möglich, dass Mama gar nicht traurig ist, sondern es akzeptiert und vielleicht sogar versteht, dass Laura zu müde für die Familienfeier ist? Wer weiß…
Es könnte auch sein, dass Mama zwar traurig ist (was man ja verstehen kann), aber kein Drama daraus macht. Wenn doch, dann ist das Mamas Problem. Wenn sie kein Verständnis für ihre Tochter hat, kann Laura das nicht ändern.
Hier passt das Stichwort „emotionale Erpressung“. Das klingt vielleicht hart, aber es entspricht der Wahrheit. Wenn Lauras Mutter traurig ist, weil Laura nicht zur Feier kommt, ist das völlig O.K. Wenn sie aber am nächsten Tag bei Laura auf der Matte steht, um ihr zu sagen, wie traurig sie doch war und dass sie die Feier gar nicht richtig genießen konnte, dann ist das emotionale Erpressung.
Viele Menschen sind innerhalb des Familienkreises auf emotionale Erpressung konditioniert. Das heißt, sie sind so daran gewöhnt, dass sie es nicht mehr wahrnehmen, wenn emotionale Erpressung im Spiel ist. Und dann passiert es, dass diese Menschen zu einer Feier gehen oder jemandem einen Gefallen tun, obwohl sie es eigentlich nicht wollen. Aber sie wollen eben auch nicht, dass ein anderes Familienmitglied traurig oder vielleicht sogar sauer ist.

Natürlich gibt es das Ganze auch im Freundeskreis, bei Bekannten, Arbeitskollegen oder den lieben Nachbarn. Dieser Falle kann man nur selbst entkommen, indem man gut für sich sorgt und seine eigenen Bedürfnisse ernst nimmt.

Ein kluger Mann sagte mal:

„Mache jeden Tag einen Menschen glücklich. Auch wenn du es nur selbst bist. Nein, warte. Ganz besonders dann, wenn du es selbst bist.“

Leider weiß ich nicht mehr, wer das gesagt hat. Aber er hatte wirklich Recht.

Kennst du solche oder ähnliche Szenen wie die, die Laura erlebt hat? Hinterlasse einen Kommentar und schreibe, wie du damit umgehst.

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